Einleitung

Kaum zu glauben, dass wir vor über drei Jahren noch eine völlig andere Einstellung zur Arbeit hatten als heute – sowohl physisch als auch mental. Bis zum Jahr 2020 war es die Regel, zum Arbeiten ins Büro zu kommen. Von 2020 bis 2022 nahm die Welt dann an einem erzwungenen Homeoffice-Experiment teil. Remote Work war für viele Neuland. Inzwischen steht Flexibilität bei der Arbeitsplatzgestaltung an erster Stelle: Über die Hälfte (51 %) der Beschäftigten arbeitet heute in einem hybriden Format.

Die Deutschen begrüßen also auch nach der Pandemie das flexible Arbeiten – und sie wollen mehr davon. Die diesjährigen Daten zeigen abermals, dass sich Arbeitnehmende produktiver, ausgeglichener und loyaler gegenüber ihren Unternehmen fühlen, wenn sie bei der Arbeitsplatzgestaltung flexibel sein können. Viele Arbeitnehmende sind sogar bereit, dafür Einbußen in Kauf zu nehmen: 39 % würden für flexible Arbeitszeiten auf 10 % oder mehr ihres Gehalts verzichten, 21 % würden für einen flexiblen Arbeitsort auf 15 % oder mehr verzichten und 7 % würden ihren Job kündigen, wenn sie nicht mehr in der Lage wären, aus der Ferne oder hybrid zu arbeiten.

Lesen Sie hier, wie sich der Büroarbeitsplatz im Vergleich zu 2022 entwickelt hat und welche Art von Arbeit sich Beschäftigte wünschen oder von Unternehmen sogar erwarten.

Die wichtigsten Ergebnisse

  1. 61 % der deutschen Beschäftigten sind der Meinung, es sollte ein gesetzliches Recht auf Arbeiten von zu Hause aus geben.

  2. Fast die Hälfte (47 %) der Befragten glaubt, ihr Unternehmen würde aufgrund traditioneller Vorstellungen von ihnen verlangen, vom Büro aus zu arbeiten.

  3. 43 % der hybrid und remote Arbeitenden geben an, dass sie mit ihrem derzeitigen Arbeitsstil produktiver sind. Beschäftigte, die im Büro arbeiten, sagen das seltener (29 %).

  4. Etwa ein Viertel der Arbeitnehmenden (26 %) hat einen zusätzlichen Job oder geht einer sonstigen Nebentätigkeit nach.

  5. Wenn hybrid Arbeitende dazu verpflichtet wären, Vollzeit im Büro zu sein, würden 33 % sich dem zwar zunächst beugen, sich aber nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen. 7 % würden direkt kündigen.

  6. 8 von 10 Mitarbeitenden haben in hybriden Meetings schon mal Zeit durch technische Schwierigkeiten verloren.

  7. 44 % der Arbeitnehmenden finden, dass ihr Unternehmen zu viele Kommunikationsplattformen verwendet.

  8. 34 % der Befragten glauben, dass generative KI es ihnen in den nächsten fünf Jahren ermöglichen wird, ihre Arbeit schneller oder effektiver zu erledigen.

  9. Jede:r zweite leitende Angestellte hat den Eindruck, dass es für ihre hybrid oder remote tätigen Mitarbeitenden oft keine Gelegenheit für spontanes oder informelles Feedback gibt.

  10. Fast die Hälfte (45 %) der Arbeitnehmenden wäre bereit, für eine 4-Tage-Woche (32h) auf 10 % oder mehr ihres Gehalts zu verzichten.

  11. 38 % der Arbeitnehmenden, die hybrid arbeiten, betreiben sogenanntes „Coffee Badging": Sie gehen manchmal nur für ein paar Stunden ins Büro, um ihr Gesicht zu zeigen, und gehen danach direkt wieder nach Hause.

  12. 43 % der Arbeitnehmenden sorgen sich, dass ihre Vorgesetzten die Mitarbeitenden im Büro als fleißiger und vertrauenswürdiger erachten als remote arbeitende Teammitglieder.

  13. 13 % geben an, dass sie eher ins Büro gehen würden, wenn sie frei bei der Kleiderwahl wären.

  14. 46 % der Arbeitnehmenden haben in diesem Jahr keine Geschäftsreise unternommen. Diejenigen, die geschäftlich gereist sind, sind der Meinung, dass 72 % dieser Reisen durch virtuelle Meetings hätten ersetzt werden können.

  15. 35 % der deutschen Arbeitnehmenden geben an, dass ihr Stresslevel im vergangenen Jahr gestiegen ist. 58 % sagen, es sei gleich geblieben. Nur 7 % sagen, ihr Stresslevel sei gesunken.

Stand der Dinge

Teil 1

Es scheint, als würde jeden Tag ein neuer Begriff eingeführt – von „Quiet Quitting” (dt. „stille Kündigung”) bis hin zum „Office Peacocking", der auffälligen Ausstattung von Büroräumlichkeiten, um die Anwesenheit dort so attraktiv wie möglich zu gestalten oder Mitarbeitende wieder zur Rückkehr ins Büro zu bewegen (abgeleitet vom englischen Wort für Pfau = „peacock”). Große Unternehmen haben die Rückkehr ins Büro teilweise erst vorgeschrieben und dann später, nach Widerstand der Mitarbeitenden, ihre Position wieder geändert. Andere wiederum haben Richtlinien für flexibleres Arbeiten eingeführt und verzeichnen eine geringere Fluktuation. Es scheint fast unmöglich, mit den neuesten Trends Schritt zu halten.

Bei der diesjährigen Untersuchung sind wir auf einige interessante Trends gestoßen. Einer davon ist das Konzept des „Polyworking”. Es beschreibt, dass Arbeitnehmende zwei oder mehr Jobs haben. Aus unserem Bericht geht hervor, dass mehr als jede:r vierte Arbeitnehmende (26 %) mindestens einen zusätzlichen Job oder eine Nebenbeschäftigung hat. Weitere 37 % geben an, dass sie derzeit keinen Nebenjob haben, aber gerne einen hätten.

Ein weiterer neuer Trend ist das sogenannte „Coffee Badging”. Gemeint ist damit die Vorgehensweise, lediglich für ein paar Stunden ins Büro zu gehen, um sein Gesicht zu zeigen und dann wieder zu gehen. Der Trend ist beliebter, als man denken könnte: Mehr als jede:r dritte deutsche hybrid Arbeitende (38 %) sagt, dies schon einmal so gemacht zu haben. Weitere 16 % geben an, dass sie das gerne mal ausprobieren würden.

Die Daten zeigen auch, dass 2023 das Jahr der Rückkehr ins Büro ist. 46 % der diesjährigen Befragten geben an, dass sie aktuell Vollzeit im Büro arbeiten, tatsächlich wollen dies jedoch nur 18 %. 61 % der Arbeitnehmenden sind zudem der Meinung, dass das Arbeiten von zu Hause aus ein gesetzliches Recht sein sollte.

Auch wenn viele Mitarbeitende nun ins Büro zurückgekehrt sind, setzen sie sich nach wie vor für Flexibilität ein. Vergütung ist zwar immer ein wichtiger Faktor bei der Mitarbeiterbindung und der Talentsuche, aber für Flexibilität sind Angestellte sogar bereit, Gehaltseinbußen hinzunehmen. Fast jede:r Vierte (23 %) würde eine Gehaltskürzung von 15 % oder mehr in Kauf nehmen, um eine 4-Tage-Woche zu haben. 22 % würden die gleiche Gehaltskürzung für ein vollständig remotes Arbeitsverhältnis in Kauf nehmen. 6 % der Arbeitnehmenden geben an, dass sie für flexible Arbeitszeiten eine Gehaltskürzung von 20 % oder mehr in Kauf nehmen würden. 6 % würden für einen flexiblen Arbeitsort die gleiche Gehaltskürzung in Kauf nehmen.

Die wichtigsten Trends auf einen Blick:

61 %

der Befragten wünschen sich ein gesetzliches Recht auf Arbeiten von zu Hause aus.

Präferierter Arbeitsstil von Arbeitnehmenden versus Vorgaben von Arbeitgebenden:

0% 20% 40% 60% 80% 18 % 64 % 18 % 46 % 51 % 3 % vom Büro ausvom Büro aushybridhybridremoteremote
von Arbeitgebenden vorgeschriebener Arbeitsstil
bevorzugter Arbeitsstil

2 Tage pro Woche im Büro scheint der beliebteste Arbeitsstil für hybride Arbeitende zu sein:

0% 20% 40% 14 % 39 % 34 % 13 % 1 Tag/Woche1 Tag/Woche2 Tage/Woche2 Tage/Woche3 Tage/Woche3 Tage/Woche4 Tage/Woche4 Tage/Woche
47 %
der Befragten glauben, ihr Unternehmen würde aufgrund traditioneller Erwartungen von ihnen verlangen, vom Büro aus zu arbeiten.

Die Top-Gründe, warum Arbeitnehmende einem zusätzlichen Job nachgehen:

31 %
zusätzliches Einkommen zur Deckung der Ausgaben notwendig
31 %
Vollzeitbeschäftigung ist leicht und sie haben zusätzliche Zeit zur Verfügung
25 %
zusätzliches Einkommen gewünscht, auch wenn es nicht nötig ist
22 %
Nebenjob ist die wahre Passion, kann aus finanziellen Gründen jedoch nicht der Hauptjob sein
21 %
Freude an einem Nebenprojekt
20 %
Nebenjob ist die wahre Passion und soll in Zukunft auch in Vollzeit ausgeführt werden

Mehr als drei Viertel der Arbeitnehmenden mit mindestens einem Nebenjob sind Führungskräfte.

78 %

leitende Angestellte

22 %

Arbeitskräfte ohne Teamverantwortung

33 %
der Arbeitnehmenden nennen als Hauptgrund für den Wunsch nach einem Nebenjob die Deckung ihrer Lebenshaltungskosten.

Mehr als ein Drittel der hybrid Arbeitenden geht lediglich für ein paar Stunden ins Büro, um ihr Gesicht zu zeigen („Coffee Badging").

Personen, die schon mal „Coffee Badging” betrieben haben: 38 %
Personen, die es vorziehen, den ganzen Arbeitstag im Büro zu verbringen: 46 %
Personen, die noch nie „Coffee Badging” betrieben haben, dies aber gerne ausprobieren möchten: 16 %

Arbeitnehmerwünsche und Arbeitgebervorgaben

Teil 2

Was Büropräsenz angeht, wissen wir, dass die Vorgaben der Arbeitgebenden nicht immer mit den Wünschen der Arbeitnehmenden übereinstimmen. Welche Konsequenzen ziehen Arbeitnehmende daraus? Jede:r Dritte (33 %) der aktuell hybrid Arbeitenden sagt, dass er oder sie sich nach einem neuen Job umsehen würde, wenn plötzlich Vollzeitpräsenz im Büro angeordnet würde. 7 % würden kündigen und 13 % würden eine Gehaltserhöhung erwarten, um die zusätzlichen Kosten auszugleichen.

In der diesjährigen Studie haben wir zudem eine leichte Verschiebung von Faktoren festgestellt, die Arbeitnehmenden am Arbeitsplatz am wichtigsten sind. Flexibilität hat an Bedeutung zugenommen, ebenso wie der Zugang zu guter Technologie. Für 75 % der Befragten ist außerdem eine unterstützende Führungsperson ein wichtiger Faktor in ihrem Arbeitsleben, er lag nur knapp hinter der Vergütung (82 %). Dieser Trend zeichnete sich bereits für 2023 ab und er scheint sich zu festigen.

Was bewegt Arbeitnehmende dazu, bei ihren aktuellen Arbeitgebenden zu bleiben, oder umgekehrt, sich nach einem anderen umzusehen? Fast jede:r Fünfte (16 %) hat 2023 bereits das Unternehmen gewechselt, verglichen mit 28 % in den Jahren 2021 bis 2022. Fast jede:r dritte Arbeitnehmende (28 %) hat den Arbeitsplatz zwar noch nicht gewechselt, sucht aber bereits aktiv nach einer neuen Stelle.

Die Gründe für einen Stellenwechsel oder die aktive Suche nach einer neuen Stelle sind von Jahr zu Jahr ziemlich gleich geblieben. In diesem Jahr sind die wichtigsten Treiber eine bessere Vergütung (49 %), eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (38 %) und weniger Stress (32 %). Die wichtigsten Gründe für Arbeitnehmende, ein neues Stellenangebot nicht anzunehmen, waren darüber hinaus (und wenig überraschend): keine flexiblen Arbeitszeiten (39 %), kein flexibler Arbeitsort (30 %) und die Vorschrift, Vollzeit im Büro anwesend sein müssen (28 %). Arbeitnehmende wünschen sich von ihren Vorgesetzten also Geld, die Abschaffung strenger Arbeitszeiten und mehr Flexibilität. Arbeitssuchende legen großen Wert darauf, selbst bestimmen zu können, wo und wann sie arbeiten – daher werden Unternehmen, die (unter anderem) flexible Arbeitszeiten anbieten, hier künftig die Nase vorn haben.

Eine Führungskraft zu sein ist heute wahrscheinlich herausfordernder als je zuvor. Oft sind die Mitarbeitenden über das ganze Land oder sogar über den ganzen Globus verstreut. Führungskräfte kämpfen gegen Burnout (ihrer Belegschaft und ihren eigenen) und versuchen gleichzeitig, eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit für sich und ihre Teams aufrechtzuerhalten.

Die Leitung von Teams – vor allem von Mitarbeitenden, die neu im Unternehmen sind und für die das hybride Format noch ungewohnt ist – stellt heute eine ganz eigene Herausforderung dar. Die Hälfte (50 %) der leitenden Angestellten haben das Gefühl, dass es für ihre Teammitglieder oft keine Gelegenheit für spontanes oder inoffizielles Feedback gibt. Dem stimmen allerdings nur 38 % der remote und hybrid Mitarbeitenden zu.

Was würden hybrid/remote Arbeitende tun, wenn ihr Arbeitgebender ganztägige Anwesenheit im Büro verlangen würde?

Vollzeit ins Büro gehen, aber damit unglücklich und weniger produktiv sein: 33 %
Vollzeit ins Büro gehen, aber sich nach einem anderen Job umsehen, der hybrides Arbeiten ermöglicht: 33 %
Vollzeit ohne Einwände ins Büro gehen: 27 %
kündigen: 7 %

Unternehmen und Personalverantwortliche sollten nun aufhorchen, denn gute Technologie ist wichtiger als ihnen vielleicht bewusst ist: 73 % der Befragten sagen, dass gute IT für sie bei der Arbeit wichtig ist. Andere wichtige Faktoren sind

82 %
Vergütung
78 %
Lohngleichheit
75 %
unterstützende Führungskräfte
75 %
flexible Arbeitszeiten
73 %
gute Technologie
71 %
Benefits
70 %
flexible Arbeitstage
66 %
flexible Arbeitsorte
66 %
ein ansprechendes Büroumfeld
65 %
Weiterbildungsmöglichkeiten
64 %
Aufstiegschancen
64 %
ein eigener Arbeitsplatz
55 %
ein lockerer oder nicht existierender Dresscode

Eine Frage guter Führung

77 % der Frauen und 73 % der Männer stufen eine unterstützende Führungskraft als wichtig oder sehr wichtig ein.

77 %

Frauen

73 %

Männer

Je älter die Arbeitnehmenden, desto wichtiger ist ihnen eine unterstützende Führungskraft:

0% 20% 40% 60% 80% 100% 66 % Generation Z 74 % Millennials 80 % Generation X 83 % Boomer

Je weiter man vom Büro entfernt arbeitet, desto wichtiger ist eine unterstützende Führungskraft:

0% 20% 40% 60% 80% 100% 71 % Büroangestellte 77 % hybrid Arbeitende 82 % remote Arbeitende

Produktivität ist immer ein Hauptanliegen der Arbeitgebenden. Arbeitnehmende fühlen sich durch ihren derzeitigen Arbeitsstil wie folgt:

produktiver: 37 %
unverändert auf gleichem Produktivitätsniveau: 49 %
weniger produktiv: 11 %
nicht sicher: 3 %

43 % der hybrid/remote Arbeitenden sagen, dass ihr Arbeitsstil sie produktiver macht, verglichen mit nur 29 % der im Büro Arbeitenden.

43 %

hybride/remote Arbeitskräfte

29 %

Büromitarbeitende

Was haben Unternehmen unternommen, um hybride Arbeit effektiver zu gestalten?

Ja
Nein
Ich weiß nicht
0% 20% 40% 60% 80% 100% 11 % 45 % 44 % Die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten für Arbeitnehmende erweitert oder verbessert 9 % 48 % 43 % Die Arbeitnehmenden zu ihren Erfahrungen mit remoter/hybrider Arbeit befragt 8 % 50 % 42 % Neue Video- und/oder Audiogeräte für Konferenzräume installiert, um hybride Meetings zu verbessern 11 % 52 % 37 % Personal entlassen 10 % 54 % 36 % Arbeitnehmende darin geschult, wie man effektive und integrative hybride Meetings durchführt 12 % 53 % 35 % Führungskräfte darin geschult, wie man remote/hybride Teams führt 13 % 54 % 33 % Arbeitnehmende im Umgang mit gemischten Echtzeit- und asynchronen Kommunikationsmethoden geschult 13 % 55 % 32 % Den Einsatz von Software zum Tracking oder Monitoring der Aktivitäten der Arbeitnehmenden eingeführt oder verstärkt 10 % 59 % 31 % Jemanden eingestellt, der sich um die Arbeitsplatzgestaltung vor Ort oder für remote Arbeitnehmende kümmert 11 % 59 % 30 % KI-Technologien eingeführt, um Arbeitnehmende zu ersetzen oder zu ergänzen 9 % 61 % 30 % Benefits gestrichen oder gekürzt

41 % der Teamverantwortlichen sagen, dass ihr Unternehmen Software zur Überwachung der Aktivitäten der Arbeitnehmenden eingeführt oder verstärkt eingesetzt hat, verglichen mit nur 19 % der Mitarbeitenden ohne Teamverantwortung.

41 %

Mitarbeitende mit Teamverantwortung

19 %

Mitarbeitende ohne Teamverantwortung

Graustufen von „hybrid”

Teil 3

Hybride Arbeit ist nuanciert und vielschichtig. Sie kann schwierig sein und, wenn sie nicht bewusst ausgeführt wird, zu Herausforderungen führen. Auf die Frage hin, warum ihr Unternehmen ihrer Meinung nach Büroanwesenheit verlangt, antwortet fast die Hälfte (47 %), dass dies auf traditionelle Ansichten hinsichtlich des Arbeitsortes zurückzuführen sei. Offensichtlich sind viele Arbeitnehmende von den Arbeitsrichtlinien ihres Unternehmens nicht überzeugt oder sind sich diesbezüglich unsicher.

Wir haben herausgefunden, dass Arbeitnehmende den Vorgehensweisen ihres Unternehmens nicht ohne Weiteres vertrauen. Etwa ein Drittel (35 %) gibt an, dass es wahrscheinlich ist, dass die jeweiligen Arbeitgebenden ihre Richtlinien zu remoter oder hybrider Arbeit im nächsten Jahr ändern werden. Weitere 24 % sind sich unsicher. Kommunikation und Transparenz sind aber entscheidend, wenn es darum geht, ein effektives und angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen.

Arbeitnehmende hinterfragen, warum sie im Büro sein müssen. Es ist jedoch wichtig festzuhalten, dass nicht alle ungern ins Büro gehen, sondern lediglich glauben, dass das Büro für einige Aufgaben besser geeignet ist als für andere. Etwa 4 von 10 (42 %) der hybrid Arbeitenden sagen, dass das Büro am besten für Team-Meetings geeignet ist, 24 % für formelles oder informelles Lernen und 48 % bevorzugen es für die Zusammenarbeit. Sie sollten sich nicht für das eine oder das andere entscheiden müssen – wenn die Produktivität gleich bleibt oder gar steigt, sollten Arbeitnehmende selbst entscheiden können, wo sie ihre Zeit verbringen.

Ein weiteres Thema, das sich in Bezug auf hybrides Arbeiten hartnäckig hält, ist der sogenannte „Proximity Bias”, also die Tendenz von Führungskräften, Arbeitnehmende, die sich physisch in ihrer Nähe befinden, bevorzugt zu behandeln. Auch heute ist er noch weit verbreitet. 43 % der Arbeitnehmenden sind besorgt darüber, dass ihre Vorgesetzten die Arbeitnehmenden im Büro als fleißiger und vertrauenswürdiger erachten als ihre remote arbeitenden Kollegen und Kolleginnen. 35 % befürchten, dass sie durch das remote Arbeiten weniger Mitspracherecht haben und Chancen verpassen. Und 44 % geben an, dass sie eher die Meinung derjenigen einholen, mit denen sie vor Ort zusammenarbeiten, als die ihrer Kollegen und Kolleginnen aus der Ferne. Hier gibt es eindeutig noch mehr zu tun.

Im Jahr 2023 haben wir gesehen, dass einige Unternehmen versuchen, ihre Mitarbeitenden mit allen Mitteln ins Büro zu locken, statt ihnen ein hybrides Format mit mehr Selbstbestimmung anzubieten. Was aber ist für hybrid Mitarbeitende am Wichtigsten, wenn es um die Rückkehr ins Büro geht? Ein Tipp: Snacks spielen eine Rolle. Ganz oben auf der Liste stehen kostenlose oder subventionierte Lebensmittel und Getränke (29 %), gefolgt von einem kürzeren Arbeitsweg (28 %) und der Übernahme der Pendlerkosten durch das Unternehmen (26 %). 13 % sagen, dass ein Wegfall möglicher Kleidungsvorschriften sie ins Büro locken würde.

35 %

der Arbeitnehmenden gehen davon aus, dass ihre Arbeitgebenden im nächsten Jahr ihre Richtlinien hinsichtlich hybrider und remoter Arbeit ändern werden.

Das Büro erfüllt einen wichtigen Zweck, denn manche Aufgaben erledigen wir effektiver, wenn wir direkt zusammenarbeiten können. Anwesenheit im Büro sollte kein Zwang sein, sondern eine flexibel nutzbare Option, bei der die Arbeitnehmenden entscheiden können, wo sie am besten arbeiten: Stichwort aufgabenbasierte Hybridarbeit.

Hybrid arbeitende Teammitglieder wechseln während einer Arbeitswoche zwischen Büropräsenz und remoter Tätigkeit. Hier sehen Sie, wo hybrid Arbeitende am produktivsten sind:

Büro
Coworking
Zuhause
0% 20% 40% 60% 80% 100% 18 % 27 % 55 % neue Leute treffen 24 % 26 % 50 % Führungsaufgaben wahrnehmen 24 % 28 % 48 % mit Anderen zusammenarbeiten 31 % 25 % 44 % die eigene Karriere vorantreiben 31 % 27 % 42 % Team-Meetings 34 % 31 % 35 % Innovation/Brainstorming 45 % 27 % 28 % Einhaltung von Deadlines 46 % 30 % 24 % formelles/informelles Lernen 49 % 28 % 23 % kreatives Denken 54 % 24 % 22 % fokussiertes Arbeiten 57 % 23 % 20 % selbstständiges Arbeiten 58 % 24 % 18 % Arbeit und Leben miteinander vereinbaren

Welche Lohnkürzung würden Arbeitnehmende für die wichtigsten Benefits in Kauf nehmen?

Keine
5%
10%
15%
20%+
Ich habe diesen Benefit bereits
0% 20% 40% 60% 80% 100% 4 % 7 % 15 % 17 % 17 % 40 % vollständig remoter Arbeitsort 15 % 5 % 13 % 15 % 12 % 40 % Wegfall von Kleidungsvorschriften 10 % 6 % 15 % 16 % 18 % 35 % flexibler Arbeitsort 14 % 7 % 14 % 18 % 17 % 30 % flexible Arbeitszeiten 4 % 7 % 16 % 22 % 24 % 27 % 4-Tage-Woche (8 Std./Tag) 4 % 7 % 16 % 22 % 25 % 26 % mehr/unbegrenzter Urlaub

Wie empfinden Arbeitnehmende den Beziehungsaufbau zu remote arbeitenden Kollegen und Kolleginnen im Vergleich zu jenen im Büro?

macht keinen Unterschied: 35 %
schwieriger: 32 %
einfacher: 25 %
n/a: 8 %
24 €
der durchschnittliche Geldbetrag, den hybrid Arbeitende nach eigenen Angaben pro Tag ausgeben, wenn sie vom Büro aus arbeiten.
16 €
so viel mehr kostet es hybrid Arbeitende pro Tag, vom Büro statt von zu Hause aus zu arbeiten.

Was ist in den 24 € enthalten? Eine Kostenaufstellung:

2 €
Parken
5 €
Frühstück/Kaffee
8 €
Mittagessen
9 €
Pendeln

Arbeitsplatzmodernisierung und Ausblick

Teil 4

Das traditionelle Büro und dessen Technik werden den heutigen Arbeitsanforderungen nicht mehr gerecht. Tatsächlich sagen 44 % der Arbeitnehmenden, dass sie das Gefühl haben, ihre Arbeitgebenden nutzen zu viele Kommunikationsplattformen. Das kann überwältigend sein. Gute Technologie ist wichtig und ein entscheidender Faktor für die Effektivität von hybrider Arbeit.

Mehr als 8 von 10 (82 %) der Arbeitnehmenden sagen, dass an ihren Meetings in der Regel mindestens eine Person remote teilnimmt. Dies macht zuverlässige und einfach zu bedienende Technologie zu einem wesentlichen Bestandteil guter Zusammenarbeit. 2023 geben 80 % der Arbeitnehmenden an, dass sie in Besprechungen aufgrund von technischen Schwierigkeiten Zeit verloren haben. Drei Viertel der Mitarbeitenden (74 %) haben Schwierigkeiten, die Gesichter der Teilnehmenden zu sehen und verpassen daher visuelle Hinweise (11 % sagen sogar, dass dies immer der Fall ist). 75 % berichten zudem von Audioproblemen.

Nur 27 % der Unternehmen haben ihre Meeting-Technologie im letzten Jahr aufgerüstet. Es besteht eine klare Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und dem, was die Unternehmen in Bezug auf grundlegende Kommunikation und Zusammenarbeit anbieten.

Jetzt ist es an der Zeit, in unsere Kristallkugel zu schauen und unsere Vorhersagen zu teilen. Von generativer KI bis zu Apple Goggles: Es kommt einiges auf uns zu. Was könnte also schon heute umgesetzt und was in (naher) Zukunft eingeführt werden?

Fast jede:r dritte Arbeitnehmende (30 %) gibt an, dass ihr oder sein Unternehmen in diesem Jahr KI-Technologie einsetzt, um Tätigkeiten von Mitarbeitenden zu ersetzen oder zu verändern. Allerdings scheinen die Arbeitnehmenden nicht übermäßig besorgt über den Einsatz generativer KI (wie ChatGPT) zu sein: 34 % sagen, dass sie ihnen helfen wird, ihre Arbeit effektiver und schneller zu erledigen. Auf der anderen Seite hat nur jede:r Fünfte (18 %) das Gefühl, dass KI eine Konkurrenz darstellt und nur 13 % befürchten, dass sie ihnen ihren Job wegnehmen könnte.

Wenn es um Zukunftstechnologien geht, die sich Arbeitnehmende von ihren Arbeitgebenden in den nächsten zwei Jahren wünschen, stehen verbesserte Videokonferenz-Technologien (33 %) ganz oben auf der Liste, gefolgt von KI-Assistenten mit 26 %. Nur 19 % sind an einem Virtual-Reality-Headset (VR) interessiert.

Jede Art von Meeting hat ihre eigenen Herausforderungen. Hier sind die größten Herausforderungen für hybride Meetings.

immer
oft
manchmal
nie
0% 20% 40% 60% 80% 100% 26 % 36 % 27 % 11 % Gesichter nicht sehen zu können und deshalb visuelle Hinweise zu verpassen 32 % 36 % 21 % 11 % Präsentationen nicht sehen zu können 29 % 36 % 25 % 10 % Schwierigkeiten, zum Gespräch beizutragen 21 % 42 % 27 % 10 % Zeitverlust aufgrund technischer Schwierigkeiten 23 % 41 % 26 % 10 % nicht jede:n hören zu können 37 % 31 % 22 % 10 % sich ausgeschlossen fühlen 34 % 32 % 25 % 9 % das Gefühl, nicht involviert zu sein 34 % 36 % 22 % 8 % das Whiteboard nicht sehen zu können 25 % 39 % 27 % 9 % Audio-/Echoverzerrung

Welche Auswirkungen wird generative KI wie ChatGPT in den nächsten 5 Jahren auf die Jobs der Arbeitnehmenden haben?

0% 20% 40% 60% 80% 100% 34 % Sie wird ihnen helfen, ihre Arbeit schneller/effizienter zu erledigen. 26 % Sie macht ihre Arbeit interessanter. 18 % Sie wird mit ihrem Arbeitsplatz konkurrieren. 17 % Sie wird neue Arbeitsplätze schaffen und so für Teamwachstum sorgen. 17 % wird keine Auswirkungen haben. 16 % Sie wird zu ethischen Problemen am Arbeitsplatz führen. 13 % Sie wird ihnen den Arbeitsplatz wegnehmen.

Fazit

Hybrides Arbeiten hat viele Vorteile und ist in den meisten Fällen die bevorzugte Arbeitsform. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie keine Herausforderungen mit sich bringt. Hybrides Arbeiten ist in dieser Hinsicht wie eine Zwiebel – schält man eine Schicht ab, kommt eine andere zum Vorschein, und noch eine...

Es gibt keinen einheitlichen Ansatz, sondern viele Wege, um hybrides Arbeiten gut zu gestalten. Erfolgreiches hybrides Arbeiten erfordert guten Willen, gute Planung, 360°-Kommunikation und die Anpassung von Richtlinien, wenn diese nicht richtig funktionieren.

Unsere wichtigste Erkenntnis für 2023 lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Flexibilität. Sie ist der meistgenannte Wunsch der Arbeitnehmenden und etwas, das Unternehmen effektiv anbieten können und müssen.

Wir hoffen, dass Ihnen die neueste Ausgabe unserer Owl Labs' State of Hybrid Work gefallen hat. Wir freuen uns darauf, Ihnen diese Studie weiterhin jedes Jahr als zuverlässige Datenquelle zur Verfügung zu stellen. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unseren Bericht zu lesen. Wir hoffen, dass er Ihnen hilft, Ihre Organisation zu verbessern und auf eine flexiblere Zukunft hinzuarbeiten.

Wenden Sie sich mit allen Presseanfragen und sonstigen Anliegen gerne an press@owllabs.com.

Hintergrund und Demographie

Anhang

Owl Labs befragte 2.000 Vollzeitbeschäftigte in Deutschland im Alter von 18+ Jahren in Unternehmen mit 2+ Mitarbeitenden. Die Umfragedaten wurden im Juni 2023 in Zusammenarbeit mit dem Forschungsunternehmen Vitreous World erhoben.

Geschlecht

männlich: 53 %
weiblich: 47 %

Alter

Generation Z (18-26): 22 %
Millennials (27-41): 48 %
Generation X (43-54): 21 %
Boomer (55+): 9 %

Fürsorgerolle

44 %
Ich habe Kinder, die teilweise oder ganz bei mir wohnen
10 %
Ich bin die primäre Fürsorgeperson für Angehörige in meinem Haushalt oder in der Nähe
8 %
Ich übernehme gelegentlich Betreuungsaufgaben für Kinder oder andere fürsorgebedürftige Personen außerhalb meines Haushaltes
43 %
Ich habe keine Kinder, die bei mir wohnen, und betreue auch keine sonstigen Personen oder Angehörigen
1 %
Keine Angabe

Unternehmensgröße nach Anzahl der Mitarbeitenden

2-99: 31 %
100-249: 16 %
250-999: 27 %
1000-4999: 11 %
5000+: 15 %

Funktion

59 %

Mitarbeitende mit Teamverantwortung

41 %

Mitarbeitende ohne Teamverantwortung

Arbeitsstil

vom Büro aus: 46 %
hybrid (vorgegeben sowie freiwillig): 51 %
Remote: 3 %

Betriebszugehörigkeit nach Jahren

0-12 Monate: 5%
1-2 Jahre: 12 %
3-5 Jahre: 28 %
6-8 Jahre: 19 %
99-10 Jahre: 7 %
10+ Jahre: 28 %

Bruttogehalt

<1.250€: 2 %
1.250€-1.499€: 3 %
1.500€-1.749€: 4 %
1.750€-1.999€: 8 %
2.000€-2.999€: 26 %
3.000€-3.000€: 27 %
4.000€+: 28 %
Keine Angabe: 2 %

Über Owl Labs

Owl Labs ist das erste Unternehmen, das KI-gestützte 360-Grad-Videokonferenzlösungen für hybride Organisationen entwickelt. Die Produktreihe von Owl Labs macht Meetings inklusiver und kollaborativer, indem sie das Distanzgefühl zwischen Teilnehmenden aus der Ferne und aus dem Raum ausgleicht. Das Flaggschiff des Unternehmens, die Meeting Owl® 3, ist die erste WiFi-fähige 360-Grad-Kamera mit Mikrofon und Lautsprecher, die automatisch an die Sprechenden heranzoomt. Owl Labs hat eine Finanzierung von 47 Millionen Dollar aufgebracht und hat seinen Sitz in Boston. Remote- und Hybrid-Mitarbeitende sind auf der ganzen Welt tätig. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie owllabs.de.

DATEN HERUNTERLADEN

Möchten Sie diesen Bericht mit einem Kollegen oder einer Kollegin teilen oder als Referenz auf Ihrer Website veröffentlichen? Dann können Sie die wichtigsten Erkenntnisse hier herunterladen. Alle zitierten Inhalte sollten auf den Bericht zum Stand der Hybridarbeit 2023 von Owl Labs verweisen und diesen verlinken.

Download der wichtigsten Erkenntnisse